ESG Monitor

ESG Monitor 2020 veröffentlicht

Wiesbaden, 2020: In einer aufwendigen Studie hat KOHORTEN gemeinsam mit der Investor Relations Agentur cometis AG die ESG-Berichterstattung aller DAX- und MDAX-Unternehmen untersucht. Der ‘ESG-Monitor 2020‘ beleuchtet Qualitätsfragen der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Gegenstand der Untersuchung waren Unternehmen, die im Dezember 2019 in den Aktienindizes DAX und MDAX gelistet waren. Dabei wurden auch Unternehmen mit Sitz außerhalb Deutschlands berücksichtigt. Untersucht wurden die nichtfinanziellen Erklärungen im Geschäftsbericht (NFE) und die separaten nichtfinanziellen Berichte (NFB). Insgesamt lagen 113 Berichte für die Analyse vor.

Es geht um Fragen, wie:

  • Welchen Stellenwert hat ESG in den Unternehmen, wie wird Nachhaltigkeit auf Emittenten-Seite verstanden?
  • In welcher Form berichten die Unternehmen in DAX und MDAX? 
    (Format, Konzept, Umfang, Publikationssprache, Stichtag)
  • Wie unterscheiden sich NFE (nichtfinanzielle Erklärung im Geschäftsbericht) und NFB (Separater nichtfinanzieller Bericht)?
  • Wie die ESG-Berichterstattung in DAX und MDAX?
  • Welche Rolle spielen ESG-Ratings für die ESG-Berichterstattung?
  • Welche Versuche werden unternommen, um die ESG-Berichterstattung zu standardisieren und vergleichbar zu machen?
  • Welchen Stellenwert haben Nachvollziehbarkeit und Messbarkeit der ESG-Angaben für die Berichterstattung?
  • Wie werden Ziele und Prioritäten definiert?
  • Welche Themen werden belegt?  
  • Wie werden die nichtfinanziellen Informationen aufbereitet?
  • Wie ist die ESG-Berichterstattung im Unternehmen organisiert? 
    Was hat sich bzw. was wird sich in Zukunft verändern?

Das Studienkonzept umfasst drei Perspektiven:

  1. Analyse der ESG-Berichterstattung der DAX- und MDAX-Unternehmen durch ein finanzmarkterfahrenes Team: 
    Das hierfür entwickelte Datenerfassungstool umfasste rund 180 Erhebungspunkte, die systematisch für NFE und NFB ausgewertet wurden.
  2. Einzelexploration von Vertretern aus den IR- und Nachhaltigkeitsabteilungen der Emittenten (DAX und MDAX). Ziel dieser qualitativen Exploration war die Erkundung der Bedingungen, unter denen die ESG-Berichterstattung zustande kommt sowie die Erschließung einer zusätzlichen Tiefendimension für die Interpretation der Ergebnisse aus der Analyse der ESG-Berichte.
  3. Research zum Status Quo der ESG-Berichterstattung: Historische Entwicklung, Nachhaltigkeitsdefinitionen, Akteure der ESG-Berichterstattung, Gesetze, Regelungen, Leitlinien, ESG-Finanzinstrumente, Support für Unternehmen

Die Ergebnisse des ‚ESG-Monitors 2020‘ sind in zwei Fassungen erhältlich:

  • ESG Monitor 2020 – Der Bericht. Eine deskriptive Darstellung der Befunde
  • ESG Monitor 2020 – Das Ranking: Ranking der besten ESG-Berichte

Bei Interesse können beide Berichte kostenfrei bestellt werden. 

Digital Skills Gap-Studie

Digital Skills Gap 
Digitalisierung

Lehrkräfte bezweifeln Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungssystems

  • Schüler weitgehend digital inkompetent 
  • Lehrer nutzen digitale Techniken unzureichend
  • Lehrpläne und Infrastruktur mangelhaft

Wiesbaden, Juni 2020. Digitale Kompetenzen werden immer wichtiger, bleiben aber im deutschen Bildungssystem auf der Strecke. Mehr als drei Viertel (78%) der Lehrkräfte sind der Überzeugung, dass das deutsche Bildungssystem nicht zukunftsfähig ist. Das zeigt eine Studie des KOHORTEN-Instituts und NOAA PARTNERS. Die Forscher haben hierbei deutschlandweit 150 Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II ausführlich interviewt. 

Schüler: weitgehende digitale Inkompetenz  

Eine erdrückende Mehrheit der Lehrkräfte (88%) ist überzeugt, dass die Schüler schon heute im Umgang mit digitalen Medien und dem Internet unterrichtet werden müssten. Zugleich beklagen zwei Drittel (66%) der Befragten, dass die Schulen zu wenig tun. Besonders schlecht mit lediglich „Vier+“ (Note 3,7) beurteilen die Lehrer die Fähigkeit der Schüler, digitale Informationen zu bewerten. Die Schüler können glaubwürdige Informationen von unglaubwürdigen kaum unterscheiden. Studienleiterin und KOHORTEN Geschäftsführerin Ariane Hofstetter „Ohne die Kompetenz zur Bewertung von Informationen wächst die Gefahr, dass die Schüler auf Fake-News hereinfallen.“ 

Wichtige technische Grundkenntnisse der digitalen Welt (Note 4,1) vermissen die Lehrer bei ihren Schülern. Auch Kenntnisse zum Datenschutz (Note 3,8) sowie die Nutzung digitaler Werkzeuge  Medien sind stark verbesserungsbedürftig. Lediglich die Fähigkeit der Schüler zur digitalen Kommunikation wird von den Lehrern als gut (Note 2,4) erachtet. Digitalisierungsexperte Christian Massmann: „Die Defizite sind zugleich eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. Denn die zukünftigen Mitarbeiter benötigen ein tiefgreifendes Verständnis digitaler Vorgänge.“

Lehrer: digitale Techniken werden kaum genutzt

Nicht nur die Schüler verzeichnen Defizite. Auch die Lehrer sind nach Auffassung von Studienleiterin Hofstetter nicht auf Ballhöhe. Digitaler Unterricht bedeutet für vier von fünf (82 %) der Lehrkräfte lediglich digitales Anschauungsmaterial – zumeist YouTube-Videos – im Unterricht abzuspielen. Die Lehrer wollen den Unterricht damit unterhaltsamer gestalten. Die Möglichkeit, das Erlernte mit digitalen Instrumenten praktisch anzuwenden oder zu kontrollieren wird von den Lehrern kaum ungenutzt. Lediglich ein Drittel (35%) nutzt diese Instrumente. „Das ist bedauerlich, könnten die Lehrer ihre Schüler damit doch sehr individuell unterstützen,“ so Hofstetter. Viele digitale Instrumente – wie beispielsweise Assessment-Lösungen in Unternehmen, bei denen der Schwierigkeitsgrad mit jeder richtig beantworteten Aufgabe steigt – sind an deutschen Schulen noch gänzlich unbekannt. 

Lehrpläne und Infrastruktur: zumeist unzureichend

Trotz Digitalpakt haben die Lehrkräfte nur selten den Eindruck (34%), daß die Digitalisierung die ihr zukommende Bedeutung genießt. So ist in rund 40 Prozent der Schulen derzeit noch kein WLAN eingerichtet. Viele Lehrkräfte fühlen sich nicht ausreichend auf die Digitalisierung des Unterrichtes und die Vermittlung digitaler Kompetenzen vorbereitet. Die Hälfte (49%) der Lehrer bezeichnet die Vorbereitung durch das Schulsystem als ungenügend oder allenfalls als gerade ausreichend. Zugleich zeigen sich die Lehrer aufgeschlossen. Studienleiterin Hofstetter: „Die meisten Lehrkräfte würden gerne an einer digitalen Weiterbildung teilnehmen.“ 

Grundlegende Veränderungen erforderlich 

„Die Defizite in der Digitalisierung der Schulen erfordern grundlegende Veränderungen im Schulsystem“, so Digitalisierungsexperte Massmann. Das sieht auch jede zweite Lehrkraft so und fordert neue Lehrkonzepte. „Wer lediglich digitale Arbeitsgeräte beschafft, springt zu kurz.“ Die Lehrkräfte benötigen Qualifizierungen. Sie müssen zunächst mit den technischen Möglichkeiten vertraut gemacht werden. Anschließend sollten sie lernen, die digitalen Instrumente im Unterricht praktisch anzuwenden. Zudem müssen die Kultusministerien wesentliche praxisrelevante Inhalte zu den Chancen und Risiken der Digitalisierungen in die Lehrpläne einarbeiten. Massmann: „Erst mit solchen Konzepten können die Schulen die benötigten Fördermittel aus dem DigitalPakt sinnvoll einsetzen.“       

Über die Studie 
Grundlage der Studie war eine Online-Befragung von rund 150 Lehrkräften der Sekundarstufen I und II. Als vorbereitende Stufe dienten Expertengespräche, mit Lehrkräften und Entscheider*innen in Unternehmen sowie ein angeschlossenes Desktop Research. Auf diesen Vorarbeiten aufbauend wurde der online-Fragebogen für die Hauptbefragung angelegt. Die Studienteilnehmer waren überwiegend weiblich, im Alter zwischen 30 und 49 Jahren. Vertreten waren alle Fachrichtungen. Besonders häufig die Naturwissenschaften, Mathematik, Deutsch und Gesellschaftslehre. 

Hier ein Einblick zur Paneldiskussion: